Die Suche nach den 7 Sekunden pro Kilometer - Andreas Vojta

Andreas Vojta beim 800m Rennen in Salzburg
Das war nicht Andreas Vojta wie wir ihn kennen. Im 800m Rennen von Salzburg kämpft er um den Anschluss wie auch schon zuvor beim 1500m Rennen in Hengelo



Rein objektiv gibt es nichts zu beschönigen. Unser Olympiastarter und viermaliger Leichtathlet des Jahres des ÖLV läuft momentan gewaltig seiner Form hinterher. 

 

Der Saisonaufbau 2014/2015 verlief anfangs sehr vielversprechend...

Im Jänner im Trainingslager in Monte Gordo (POR) lief es so gut wie nie zuvor, danach gab es auch noch einige Wochen, wo die Trainings- und Testergebnisse große Zuversicht für den besten Vojta aller Zeiten schafften. Aber Mitte Februar kam plötzlich ein Knacks. Das 1500m-Hallenrennen in Linz ließ erstmals die Stirn runzeln und grübeln. Kurz danach reichte es jedenfalls zum Staatsmeistertitel, das echte Leistungsvermögen war dabei schlecht einzuschätzen. Dann noch ein paar Trainingseinheiten und ab zur Hallen-EM nach Prag. Im 3000m-Vorlauf konnte einem Andi eigentlich nur mehr leid tun. Er wirkte total kraftlos. 8:20 - das konnte er im Training ein paar Wochen zuvor noch zweimal hintereinander mit kurzer Pause laufen.

 

Das Trainingslager in Südafrika, das 2 Wochen später begann, war bereits fixiert. Dazwischen eine Kombination von Regeneration und mehreren Untersuchungen, die zwar gewisse Indizien dafür brachten, dass körperlich etwas nicht stimmte, aber keinen konkreten Hinweis auf irgendein Krankheitsbild oder eine Mangelerscheinung zeigten. In Südafrika trainierte Andi vor allem mit belgischen Athleten, die vor einer Woche in Belgien die 1500m in 3:35 und 3:38 gelaufen sind. Es lief in Südafrika eigentlich gut, wenn auch nicht der große Knaller oder Leistungssprung nach vorne zu erkennen war.

Dann als erstes kleines Rennen die Straßenmeile in Attnang. Die Zeit war sehr bescheiden, aber Andi verbrachte den Großteil des Vortages in einem bestimmten kleinen Raum mit "verkehrt essen", was für die Schwäche am folgenden Tag irgendwie eine Erklärung darstellte. Naja, dann noch ein paar Einheiten, die zwar ganz ok  aber nicht gerade sensationell waren. Es folgten der 1500er in Hengelo und der 800er in Salzburg, die ein abgerundetes Gesamtbild ergaben. Es ist einfach so, dass seit Ende Februar auf allen Strecken ziemlich genau 7 Sekunden pro Kilometer fehlen. Das sind ca. 20 Sekunden beim 3000er und ca. 6 Sekunden am 800er. Damit ist man zwar in Österreich immer noch Spitze und ziemlich fit, aber Andi wird damit seinen Leistungsansprüchen natürlich überhaupt nicht gerecht.

Wir haben das Training mehrfach analysiert (auch mit anderen Experten) und nach Ursachen gesucht. Mit den vorliegenden Daten kann nun davon ausgegangen werden, dass damals irgendetwas gesundheitlich nicht in Ordnung war (Infekt?), was ihn zwar nicht richtig krank machte, aber jedenfalls die Leistung drastisch minderte. Nach der Hallen EM war die Erholungsphase für eine gründliche Regeneration sicher zu kurz.

 

Die Konsequenz nach Salzburg ist nun: Absage aller Starts in den nächsten Wochen, ordentliche aktive Regeneration und weitere Untersuchungen, die Klarheit bringen sollen.  Ein Wiedereinstieg soll bei der Team EM Ende Juni in Baku erfolgen. Ein "Übertraining" oder ähnliches war es sicherlich nicht. Wir sind jetzt zwar mal die Deppen der Nation und klassisch österreichisch wird dann auf am Boden Liegende noch hingetreten, aber das motiviert natürlich noch mehr. Keine Sorge, Andi wird stärker denn je zurückkommen, er hat ja das Laufen nicht verlernt.

Entsprechende Meldungen gibt es auch auf orf.at und auf laola1.at.