Hallen-Staatsmeisterschaften 2016 in Linz, 20./21.2. - Tag 2 - Gold für Andreas Vojta über 1500m

Andreas Vojta wird zum 7. Mal in Folge Hallen-Staatsmeister über 1500m
Andreas Vojta wird zum 7. Mal in Folge Hallen-Staatsmeister über 1500m

Andreas Vojta ist zu den Hallen-Staatsmeisterschaften in Linz dieses Mal mit etwas gemischten Gefühlen angetreten: natürlich wollte er seine lange, bis jetzt sechs-jährige Siegesserie über 1500m fortsetzen, andererseits quält ihn seit knapp zwei Wochen eine kleine Verletzung (im Bereich des Oberschenkels knapp oberhalb der Kniekehle), die schnelle, spezifische Trainingseinheiten nicht möglich machte. Schmerzen spürt er v.a. in den engen Kurven der Halle, weshalb er zuletzt auch nicht in der Halle, sondern nur auf der Geraden am Cricket-Platz trainierte.

Einen schnellen, kurzen Sprint wollte er jedenfalls vermeiden und erstmals lief er mit einem Tape, das ihm Jan Siart vor dem Rennen noch verpasste. (Es ist überhaupt erst die zweite kleine Verletzung in der mittlerweile schon langen Laufbahn von Andreas).

Deshalb wählte er von Beginn an ein zügiges, aber dosiertes Tempo, was dazu führte, dass er nach einer Runde schon fast 30m vor dem Feld lag. Die Verfolger beschränkten sich darauf, um die weiteren Medaillen zu kämpfen, eine Runde vor Schluss war Andreas (die 1000m hatte er in ca. 2:33 passiert) fast 100m vor dem Rest des Feldes. Dann lief er sicherheitshalber nur mehr locker aus, was ihm den 7. Hallen-Staatsmeistertitel in Folge in einer Zeit von 3:54 brachte.

Wichtiger als der Sieg war in diesem Fall aber, dass die Verletzung nicht schlimmer wurde und jetzt komplett ausgeheilt werden kann.

Der nächste größere Auftritt wird bei der Studenten-Cross-WM am 12.3. in Italien sein.
Andreas wurde mit seinem heutigen Rennen zum unfreiwilligen Sponsor des OÖLV und ÖLV.
Um bei einer Österreichischen Hallenmeisterschaft teilnehmen zu dürfen, sind ja mehrere Schritte notwendig:

 

1) Limit erreichen, ok
2) Der Verein muss den Athleten zeitgerecht (6 Tage vorher) über das ÖLV-Meldesystem melden, ok
3) Der Athlet muss vor Ort seine Startnummer holen (normalerweise an der Meldestelle), wo er auch eine Nennbestätigung bekommt, ok
4) Der Athlet muss sich mindestens 60 Minuten vor dem Start abhaken lassen, ok
5) Der Athlet muss rechtzeitig zum "Callroom" kommen (meist 20 Minuten vor dem Start) und dort seine Nennbestätigung abgeben, ok
6) Der Athlet muss rechtzeitig zum "Aufführen " der Athleten kommen, ok
7) Der Athlet braucht dann nur mehr rennen - endlich!

Und jetzt wird es kompliziert: Andi holte vor Ort seine Startnummer und erhielt dafür auch eine Meldebestätigung. Zeitgerecht kam er zum Callroom und zeigte dort die Bestätigung vor. Dort teilte man ihm aber mit, das wäre die falsche Bestätigung, er braucht jene von der (woanders platzierten) Meldestelle. Er könne zwar trotzdem rennen, müsse aber sofort € 80.- zahlen. Außerdem: "Wenn du die € 80.- bis zum Aufführen der Athleten nicht hast, musst du noch einmal € 80.- zahlen!"

Na gut, Geld hatte er keines eingesteckt im Wettkampftrikot, weshalb er zur Tribüne hinaufrief: "Kann mir irgendjemand € 80.- borgen?". Gut, dann wurde zusammengelegt und die € 80.- von der Tribüne runtergeworfen. Andi zahlte brav und durfte zur Startlinie marschieren.

Spätestens jetzt werden wohl (fast) alle denken, dass es ganz schön viel bürokratische Hürden gibt, wenn jemand bei einer Österreichischen Meisterschaft starten möchte. 3 x abhaken ist jedenfalls nicht einmal bei Olympischen Spielen notwendig gewesen.

 

Wir haben in den ÖLV-Bestimmungen für die Teilnahme an Österreichischen Meisterschaften nachgeschaut. Gedeckt durch das Regelwerk, das während der letzten Jahre immer wieder geändert wurde, ist die Vorgangsweise eigentlich nicht, bzw. ist die Vorgangsweise höchst unlogisch, weil sie gleichgesetzt wird mit dem Umstand, wenn ein Athlet gar nicht gemeldet wurde und nachmelden muss.
Jedenfalls sollen diese € 80.- zwischen OÖLV (Veranstalterverband) und ÖLV aufgeteilt werden.

Es darf grundsätzlich davon ausgegangen werden, dass beide Verbände froh sein sollten, wenn einer der Aushängeschilder der österreichischen Leichtathletik bei einer Österreichischen Meisterschaft startet. Stattdessen wirft man ihm bürokratische Prügel in den Weg und lässt ihn für die Teilnahme auch noch Strafe zahlen. Da ist einiges faul!

 

Und hier gibts das youtube-Video vom ganzen Rennen! (Manuela Wally mit der GoPro)