Bratislava und Berlin Halbmarathon: eine Reise wert! Bericht von Philipp Meixner und Lukas Gärtner

Lukas Gärtner und Philipp Meixner beim gemeinsamen Training
Lukas Gärtner und Philipp Meixner beim gemeinsamen Training

Am vergangenen Wochenende gab es viele Halbmarathons im In- und Ausland. Zwei von uns betreute Athleten probierten mal etwas Anderes, wobei der Kontrast groß war.


Philipp Meixner reiste ins nahe Bratislava (näher bei Wien als z.B. St. Pölten) und war begeistert. Die Hauptstadt der Slowakei hat in den meisten Bereichen längst den Ostblock-Mief hinter sich gelassen, ist mittlerweile sicherer als Wien, man kann auch am Sonntag einkaufen Bratislava und kennt praktisch keine Arbeitslosigkeit. Aber nicht nur das Bier ist billiger (im Restaurant kostet ein Krügerl € 1,50 bis € 2,-), auch die Teilnahme an den Laufveranstaltungen. Auf die Einladung von Eliteläufern verzichtet man bewusst, beim Marathon starteten rund 1000 Läufer (= mehr als in Linz!), dazu rund 2500 Teilnehmer beim Halbmarathon. Aber wie schauts aus mit der Organisation und was bekommt man geboten?

 

Philipp, der sich selbst über eine tolle neue Bestzeit von 1:17:22 (PB, 22. Gesamt, bester Österreicher) freuen durfte, berichtet nach dem Rennen:

 

"Wer keine Lust auf das "Laufereignis des Jahres" den Vienna City Marathon hat, dem kann ich als Alternative das Bratislava Laufwochenende nur empfehlen. In der Hauptstadt der Slowakei ist für Jeden etwas dabei. Los geht es am Samstag Vormittag, mit den Kinderläufen, gefolgt vom Mini Marathon (4,2km) zu Mittag und dem abschließenden 10 km Lauf am Nachmittag. Am Sonntag findet dann um 10:00 gleichzeitig der Halbmarathon (1 Runde), der Marathon (2 Runden) und der Staffel Halbmarathon (4 Läufer jeder die selbe Distanz) statt.

 

Der Start- und Zielbereich befindet sich vor dem Einkaufszentrum Eurovea, neben der Donau und nicht weit von der Altstadt entfernt. (Hat auch am Sonntag geöffnet - idealer Aufwärmraum vor dem Start) Im und um das Eurovea findet die Marathonexpo, die Pasta Party am Samstag (in der Startgebühr inkludiert) und die Startnummern Ausgabe / Nachnennung statt.

 

Die Strecke (Rundkurs) ist bis Km 15 (kurz vor dem Michaela Tor) flach und durchgehend asphaltiert. Kurz vor dem Tor ist eine längere Steigung auf Kopfsteinpflaster zu bewältigen. Für all die jenige, welche die einzige wirkliche Steigung überwunden haben, geht es leicht bergab durch die historische Altstadt. Nach knapp zwei Kilomentern wird die Oper erreicht, wo wieder ein Kopfsteinpflasterabschnitt (etwas mühsam, weil der Zustand des Pflasters teilweise sehr schlecht ist) bis zum Fusse des Martinsdom und wieder zurück zur Oper auf die Teilnehmer wartet. Anschließend führt die Strecke die Donau entlang Richtung Ziel. Bei Km 18,5 kann der Teilnehmer Es bereits sehen, muss aber entlang der Donaupromenade eine zusätzliche Schleife hinter sich bringen bevor er sich von den Zuschauern im Zielbereich feiern lassen kann. Dort angekommen steht dem Finisher eine üppige Versorgung zur Verfügung, ohne dabei abgehakelt (Wien) zu werden. Wer durstig ist bekommt auch 3 Flaschen Wasser/ Radler oder Isotonische Getränke.

 

Für alle Marathonis geht es auf die zweite Runde.  

Die Strecke ist bis auf die oben genannten Steigung vor dem Michaelertor komplett flach und deshalb absolut für Bestzeiten (wenn das Wetter mitspielt) geeignet. Meine Garmin Forerunner 225 zeigte 47 HM an. Bevor es in die Altstadt geht kommt die Strecke ohne enge Kurven, welche eine Temporeduzierung erfordern, aus. Auf den letzten 4 Km sind 3 langsame 180 Grad zu durch laufen, die den Rhythmus etwas brechen.  

 

Vom Organisatorischen kann sich so mancher Hauptstadtmarathon eine Scheibe abschneiden. Die Startnummernausgabe ging rasch und ohne Wartezeit (Freitag Nachmittag ) über die Bühne. Die Freizeitenathleten wurden in 4 Blöcke unterteilt. Anders als in Wien werden die Starter vor dem Eingang in den Block kontrolliert (Farbband) und bei falscher Farbe nicht in den Block gelassen.

Die Selbsteinschätzung der Athleten, bezüglich der eigenen Leistungsfähigkeit war vorbildlich. Wenn jeder im richtigen Block starten, habe alle etwas davon.

 

Auf der Strecke befanden sind alle 2,5 KM Verpflegungsstationen mit Getränke und alle 5 KM waren Diese zusätzlich mit Obst ausgestattet. Entlang der ganzen Strecke fuhren Sanitäter mit dem Rad, um bei Bedarf schnell eingreifen zu können.

 

Das Bratislava Laufwochenende ist wirklich zum empfehlen, schont auch verglichen mit Wien bei der Startgebühr das Geldbörserl (Halbmarathon 27-37 Euro - Marathon 32 - 42 Euro)

 

Lg

Philipp"

 

link zur Veranstalterwebsite

Ergebnisse

 

Etwas weiter war Lukas Gärtner unterwegs. Er lief beim großen Halbmarathon in Berlin, der hinsichtlich Masse und Klasse natürlich in einer anderen Liga spielt.

 

Lukas, der sich eigentlich als Berglaufspezialist sieht, hat sich in den letztein Jahren gewaltig gesteigert hatte, mit der Zeit in Berlin von 1:11:37 (PB wieder um fast 1:30 verbessert) lief er aber in den Bereich der besten Österreicher.

 

Er berichtet vom Rennen in der deutschen Hauptstadt:

 

"Nach dem letzten Halbmarathon im Herbst in Ljubljana habe ich den Beschluss gefasst im Frühling bei einem der größten europäischen Halbmarathons die Bestzeit zu verbessern. Relativ rasch fiel die Entscheidung für den Halbmarathon Berlin Anfang April, wegen der schnellen Strecke, dem starken Feld und der unkomplizierten Anreise. Der anstrengendere Teil folgte dann in einer über den Winter gehenden Phase mit viel Grundlagentraining und als es Frühling wurde mit zunehmend schnellen Einheiten. Diese haben gut funktioniert auch Dank der Trainingskollegen beim Trainingslager in Monte Gordo und zu Hause in der Steiermark.

 

Wie üblich bei einem derartigen Megaevent (mehr als 30.000 Starter) fing der Tag recht früh an, dafür war es dann aber auch stressfreier um rechtzeitig an der Startlinie beim Alexanderplatz zu stehen. Die Strecke und die Stimmung sind der Hammer, die ersten 9km eigentlich schnurgerade und entlang der Strecke überall Zuschauer und Musik. Während dem Lauf habe ich gespürt, dass ich sehr gut drauf bin und sich die angepeilte Zeit von unter 1:13:00 ausgehen wird. Durch die Temposteigerung im letzten Drittel konnte ich die 1:12er Bestzeit überspringen und bin dann bei 1:11:37 gelandet. Womit ich am Start meiner vierten Laufsaison wirklich zufrieden bin.

 

Also Berlin ist wirklich zu empfehlen, die Strecke ist sehr schnell, alleine gelaufen ist dieses Jahr wohl nur Arne Gabius und sonst ist auch alles super (deutsch) organisiert."

 

Veranstalter-Website