Martin Mistelbauer verbessert seine Marathon PB in Berlin auf großartige 2:25:45! Bericht vom "Hamza"!

Martin Mistelbauer ("Hamza") führt eine große Gruppe beim Berlin-Marathon an (Foto: Berliner Morgenpost)
Martin Mistelbauer ("Hamza") führt eine große Gruppe beim Berlin-Marathon an (Foto: Berliner Morgenpost)

Martin Mistelbauer hat wahrscheinlich nicht das Talent, dass er im Marathon an die Weltspitze kommen kann, aber er ist das beste Beispiel dafür, was mit Konsequenz und Fleiß über mehrere Jahre zu erreichen ist, auch neben einem körperlich belastenden Beruf. Er ist aber keineswegs ein verbissener Asket, sondern ein lebenslustiger, bescheidener und äußerst sozial eingestellter Vorzeigeathlet, der genau weiß, wann er sich wie auf das Wesentliche konzentrieren muss.

 

Seit 2011 wird er vom team2012.at trainingsmäßig betreut und seine Leistungsentwicklung im Marathon ist wahrlich beeindruckend:

 

2010:  2:50:55

2011:  2:47:13

2012:  2:38:52

2013:  2:34:29

2014:  2:30:28

2015:  2:26:54

2016:  2:25:45 (1:13:13 + 1:12:32)

 

Der 25.9.2016 wird ihm wohl lange in Erinnerung bleiben. Den Traum vom perfekten Rennen kam er damit schon ziemlich nahe. Aber lassen wir Martin selbst diesen Tag Revue passieren.

Er hat folgende Zeilen geschrieben, die auch Läufern in anderen Leistungsbereichen nachfühlen lässt, wie sich ein Marathon aus der Sicht eines 2:25-Läufers "von innen" betrachtet darstellt:

 

Das ist natürlich auch Martin: im Ziel in Berlin (gesamt 49.) war er der Erste auf der Wiese im Ziel und blödelte vor Freude mit den Fotografen...
Das ist natürlich auch Martin: im Ziel in Berlin (gesamt 49.) war er der Erste auf der Wiese im Ziel und blödelte vor Freude mit den Fotografen...

 

"...ich sitz jetzt da und starr auf die finger die auf der tastatur liegen

 

was soll ich schreiben -was ist da passiert am letzten wochenende..

 

ich spüre meinen bauch schließe die lider und atme ganz langsam ein..

 

 

 

...immer wieder öffne ich die augen um weiterzuschreiben 

 

- ganz langsam schließen sie sich jedoch wieder.

 

die lippen ruhen aufeinander sind wie betäubt...

 

ich versuche das gefühl zu verstehen und es nieder zuschreiben jedoch geht das nicht...

 

immer mehr beginn ich zu verstehen das ich viel mit mir selbst ausmache...

 

man sich selbst am besten versteht..

 

 

 

..so wie marathon laufen ..dieses rennen am sonntag war für mich 

 

-alles andere wäre gelogen .. irgendwas.. wurscht..

 

 

 

..ich habe mich seit einem jahr darauf vorbereitet und das fast täglich

 

ich liebe training -meinen alltag -mein leben mit dem laufen..

 

 

 

..aber jetzt im nachhinein ist das erledigt -umgesetzt -eigentlich genauso wie geplant

 

im endeffekt ca. eine sekunde pro km schneller als letztes jahr..

 

was versuche ich da zu erklären.. 

 

 

 

.. ich gerate ins stocken .. lese von anfang an und das gefühl kommt wieder..

 

..innere leere.. zufriedenheit ..ich bin ich und bin 2:25:45 gelaufen..

 

mehr ist es nicht..

 

 

 

...der anfang des rennens war schwer weil ich da ca. so wie gerade geschrieben denk 

 

-es sich anfühlt wie im ersten absatz.. 

 

warum eigentlich -versteht das irgendwer -für wen machst du das

 

-diese tage der nervosität vorher welche nicht lustig sind..

 

das frühe aufstehen .. die kohlenhydratdiät.. ein ganzes wochenende reisen für diesen einen lauf...

 

 

 

...und dann erst nur locker anlaufen.. und nicht wissen was passiert.. 

 

..bis km 21 eigentlich dem selbstgewählten tempoplan so 10-15 sekunden nachhinken.. 

 

-alter 10-15 sekunden das ist nichts und macht dich trotzdem mental unruhig... 

 

jeden km auf die uhr schaun und denken .. ahh wieder 2 sekunden zu langsam oder 2 zu schnell...

 

-alter sekunden.. -wer versteht das noch .. es geht um sekunden am marathon..

 

 

 

...du wirst mental müde vom auf soviel achten.. 

 

..dein körper wird auch müde denn es ist halt marathon.. du glaubst zweitweise nicht daran..

 

an was soll ich auch glauben.. 

 

 

 

..darum kam irgendwann der gedanke einfach zu laufen... nicht mehr auf die uhr schauen..

 

es war km 26 oder so -der gedanke war 16km tempodauerlauf

 

.. das kannst du -das hast du schon oft gemacht..das ist das was dir soviel spaß macht

 

.. diese unzähligen tempotrainings mit andi, luca, timon und dominik

 

-es ist genau das, warum ich laufe... also lauf ich .. ich laufe wie im training.. 

 

nur bin ich nicht auf der allee sondern in berlin .. rechts und links zuschauer die dich anfeuern

 

vor dir mitstreiter die der reihe nach eingehen.. hinter dir einer der versucht mitzuhalten .. 

 

 

 

in diesem moment machst du das was du eigentlich tun solltest 

 

-du weißt wieder warum du marathon läufst..

 

..der rest kommt von selbst oder auch nicht"

 

Dazu schickt er auch eine passende musikalische Untermalung: The Temper Trap - Sweet Disposition