Sport? Wohin damit? Wer will??? - Koalitionsverhandlungen bleiben spannend.

Der Sport ist heimischen Sportpolitikern immer dann wichtig, wenn sie medienwirksam einem Sportler, zu dessen Erfolg sie eigentlich nichts beigetragen haben, auf die Schulter klopfen können.

 

Sonst ist es schon Tradition, dass keine Partei ein Konzept für den Spitzen- und Gesundheitssport vorweisen kann, und bei Regierungsverhandlungen stellt der Sport eine eher unliebsame Randerscheinung dar und wird als ungeliebter Wanderpokal hin- und hergeschoben. Genauso ist es Tradition, dass nach all den ca. 20 großartigen Reformen der Sportstrukturen der letzten Jahrzehnte danach alles noch komplizierter, teurer, ineffizienter, der parteipolitische Einfluss immer größer und die Transparenz immer geringer wurde.

 

Im Bundes-Sportförderungsgesetz 2013 stand (sinngemäß): „Der Sportminister hat eine Transparenzdatenbank einzurichten, wo alle staatlichen Förderungen aufscheinen.“ Der aktuelle Minister hat diese Anforderung nie erfüllt. Die (österreichische) Lösung: im BSFG 2017 steht nichts mehr von dieser Forderung, sie wurde einfach rausgelöscht. Dafür wurde jetzt eine neue, teure Bundes-Sportförderungs-GmbH eingerichtet, wo nach „massiven Interventionen“ eines sehr bekannten Verbandes Armin Assinger als Aufsichtsratschef und ein ehemaliger pflegeleichter Tennisspieler ohne einschlägige Qualifikation als Geschäftsführer eingesetzt wurde.

 

Von den aktuellen Koalitionsverhandlungen der Gruppe „Sport“ wurde mir zugetragen, dass "man über Überschriften eigentlich nicht hinausgekommen sei, ein ehemaliger Schirennläufer nur G'schichteln aus dem Schisport erzählte“ und sonst die üblichen verdächtigen Systembewahrer aus politischen Vorfeldorganisationen jeden wirklichen Reformansatz sofort im Keim erstickten. Das Einzige, worüber man sich eigentlich verständigte: die erst vor ein paar Wochen vom Noch-Minister gegründete Bundes-Sportförderungs-GmbH soll gleich wieder aufgelöst werden (noch nicht ganz fix).

 

In den Medien wurden in den letzten Wochen fast täglich neue „fixe“ Ministerlisten kolportiert. Nach aktuellem Stand würde Heinz-Christian Strache als „Heimatschutzminister“ auch das Verteidigungsressort übernehmen. Nicht bekannt (und von keinem Medium thematisiert) ist, ob er sich der Tatsache bewusst ist, dass derzeit der Sport im Verteidigungsministerium irgendwie mitläuft. Strache als Sportminister ist aber selbst für seine Parteikollegen schlecht vorstellbar und der Zuständigkeitsumfang wäre wohl etwas zu groß. Deshalb bietet sich als realistische Alternative ein eigenes Sportstaatssekretariat unter der Führung von FP-Sportsprecherin Petra Steger an, womit die Frauenquote in der Regierung auch etwas mehr erfüllt wäre. Ohne die politische Tätigkeit werten zu wollen, Petra Steger (aktive Basketball-Leistungssportlerin) hat zumindest engen praktischen Bezug zum Sport.

 

Wenn es soweit kommt, würde sich zumindest nicht jene Situation wiederholen wie einst bei einem ehemaligen Wiener „Sportstadtrat“, der im Zuge seiner Angelobung darauf hingewiesen wurde, dass er nun auch eigentlich für den Sport zuständig sein. „Aso?“ – das Ergebnis ist bekannt.

Aber warten wir ab...

 

Anm: Ich weise wieder darauf hin, dass mir meine parteipolitische Unabhängigkeit viel bedeutet und ich mich nicht - von welcher Seite auch immer - vereinnahmen lasse.