Andreas Vojta kann mittlerweile auf eine lange und erfolgreiche Laufkarriere zurückblicken. Über 1500m wurde er erstmals 2009 Staatsmeister, ein Jahr später stand er bereits bei der EM in Barcelona im Finale über diese Distanz. 2012 startete er bei den Olympischen Spielen in London über 1500m, bei der Universiade in Kazan gewann er Bronze über 800m. Bronze gewann er auch bei der Universiade im Vorjahr in Korea - diesmal über die 5000m.
Über die 5000m wäre in diesem Jahr auch ein Start bei der EM in Berlin geplant. Das Limit (13.42) hat er bereits im Vorjahr mit 13:38 unterboten, was für den Europäischen Verband auch als Teilnahmeberechtigung reichen würde. Der ÖLV (Weidlinger/Högler) agierte aber wieder einmal gegen die eigenen Athleten und akzeptierte nur bei einigen bestimmten Athleten die Limitleistungen aus dem Vorjahr, nicht aber bei Vojta.
Deshalb ist eine zielgerichtete Vorbereitung auf die EM schwierig, weil Andreas erst das 5000m-Limit noch einmal unterbieten muss. Das ist gar nicht so einfach, weil man erst in die "richtigen" Rennen reinkommen muss und dann auch die Bedingungen stimmen müssen. Auf jeden Fall bedeutet das unverständliche Vorgehen des ÖLV einen Schuss ins eigene Knie, weil die Funktionäre eigentlich die Leistung der Athleten fördern und nicht behindern sollten. Der Teamleiter-Lauf (Weidlinger) hat übrigens keinerlei Kontakt mit den maßgeblichen Trainern der besten Athleten (auch nicht mit Hubert Millonig) und "Sportdirektor" Högler grüßt nicht einmal...
Wie auch immer, Andreas antwortete heute in London beim 10.000m-Europacup im Rahmen der "10.000m Night of PBs" genau so wie es den rücktrittsreifen Funktionären gebührt:
In seinem erst zweiten Rennen über die 10.000m Distanz, die eigentlich die Überdistanz darstellt, unterbot er völlig überraschend und sensationell das EM-Limit (28:55) mit 28:33,99 gleich mehr als deutlich! Damit lief Andreas auch gleich auf Rang 5 der ewigen Österreichischen Bestenliste! Auf der Bahn lief er erst einmal im Jahr 2012 (in Innsbruck relativ einsam zum Staatsmeistertitel) eine Zeit von 30:47, auf der Straße lief er 2013 in Deutschland die 10km - auch nach einem Höhentrainingslager in Flagstaff - in 29:09.
Er teilte sich das Rennen hervorragend ein, schloss jede entstehende Lücke und arbeitete sich im Verlauf des Rennens immer weiter nach vorne, lief eine schnellere zweite Hälfte und belegte am
Ende im B-Lauf den 2. Rang! Dazu könnte man noch anmerken, dass die Bedingungen im Rennen gar nicht ideal waren, die wehenden Fahnen zeigten ziemlichen Wind an und die Temperaturen waren etwas zu
hoch. Andreas war (wieder mal) der größte und schwerste Läufer im Starterfeld (189cm/76kg), aber wie man sieht, scheint das trotzdem zu funktionieren... Er startete übrigens beim 10.000m
Europacup in London eigentlich nur, weil der deutsche Verband kurzfristig beschlossen hat, dass heuer bei den deutschen 10.000m Meisterschaften keine ausländischen Teilnehmer (außer Konkurrenz)
starten dürfen, deshalb mussten wir umplanen. Mal wolle erst eine EuGH-Entscheidung zu diesem Thema abwarten.
Wenn jetzt der ÖLV nicht entsprechend reagiert und Andreas sofort für die EM nominiert, würde man wohl die (LA-) Welt wohl kaum noch verstehen.
Zumindest der inoffizielle Titel Prince Andrew of Gerasdorf ist ihm jetzt einmal sicher, die Prinzenhochzeit rückt damit völlig in den Hintergrund ;-)
offizielle ERGEBNISSE des Rennens
Bericht auf krone.at
Bericht auf orf.at
Bericht wird noch überarbeitet und ergänzt!