Nach dem "zwischendurch"-Tempomachen bei den Marathon-Staatsmeisterschaften im Dezember, wo Andreas Vojta 28km im Olympialimit-Tempo lief, ohne an die Grenzen gehen zu müssen, gab es schon kurz die Überlegung, ob Andreas das (doch deutlich leichtere) Olympialimit für den Marathon versuchen sollte, oder noch auf der Bahn-Langstrecke bleiben sollte. Er entschied sich, den Fokus doch noch auf die 5000m im Sommer zu legen, was auch mit der Hallen-EM mit dem Rennen über 3000m kompatibel erschien.
Coronabedingt gab es heuer gar kein Trainingslager im Süden, stattdessen Quarantäne als Kontaktperson...
Wie auch immer, Andreas startete heute zum 6. Mal in Folge bei einer Hallen EM, die an diesem Wochenende in Torun (POL) ausgetragen wird. Seine bisher beste Platzierung war Rang 10 über 3000m 2017 in Belgrad.
In diesem Jahr zeigte er im Vorfeld sehr starke Leistungen, lief in Mondeville (FRA) 7:51,50 und bei den Hallen-Staatsmeisterschaften vor 2 Wochen praktisch im Alleingang 7:54.
Das waren alles Zutaten für ein vorzügliches Gericht, es gab nur das kleine Problem, dass in diesem Jahr - aus welchen Gründen auch immer - die Dichte der Leistungen über 3000m so hoch wie noch nie war und die Gegner das Gericht versalzen wollten. Mit den 7:51,50 rangierte Andreas in der diesjährigen Saisonbestenliste vor der EM auf Rang 35. Favoritendruck hatte er also keinen.
Das Ziel musste natürlich ein Erreichen des Finales sein und dort eine möglichst gute Platzierung. Es gab heute 3 Vorläufe über 3000m, Andreas war im zweiten Zeitlauf. Die Aufstiegsregel: die jeweils 3 ersten eines jeden Vorlaufes und die insgesamt weiteren 3 zeitschnellsten kamen ins Finale.
Der erste Vorlauf war nicht extrem schnell mit einer Siegerzeit von 7:54. Andreas bekam das mit und wusste, dass zumindest unter Berücksichtigung de ersten Zeitlaufes eine Zeit von mindestens 7:55 notwendig wäre, um über die Zeit weiterzukommen. Eine Top-3 Platzierung wäre natürlich noch schöner gewesen, aber das war von der "Papierform" her ziemlich schwierig.
Wie auch immer, Andreas tat gleich nach dem Start genau das Richtige. Da kein anderer Läufer besondere Ambitionen zeigte, an der Spitze für ein hohes Tempo zu sorgen, übernahm das Andreas selbst. Den ersten Kilometer passierte Andreas in ca. 2:39 und auch bei der 2000m Marke in 5:19 lag er noch an der Spitze.
Zu dem Zeitpunkt war natürlich klar, dass das Rennen erst so richtig losgehen würde. Und so war es auch. Der ruckartigen Tempoverschärfung der Favoriten konnte Andreas nicht folgen. Er schaltete zwar einen Gang höher und lief den letzten Kilometer in knapp 2:34, die Gegner hatten allerdings noch zwei Gänge und liefen deutlich unter 2:30.
Am Ende wurden es 7:51,01 und Rang 7 im Vorlauf. Das ist eine gute Zeit, war aber nicht gut genug, um ins Finale zu kommen. 2019 war übrigens die Siegerzeit im Finale ca. 5 Sekunden langsamer und Andreas meinte selbst nach dem Rennen: "7:47 (Anm. Marcel Fehr) mit 2:28 Schlusskilometer ist normal Medaillenniveau, heute wars halt Platz 6 im Vorlauf"
In der Endabrechnung ergibt das für Andreas Vojta Rang 15 bei dieser Europameisterschaft und damit nach Ivona Dadic (Rang 4 im Mehrkampf) die zweitbeste österreichische Platzierung.
Jetzt gilt die volle Konzentration den 5000m im Freien, die Hallensaison ist damit auch schon wieder vorbei.
VIDEO vom Rennen (vom ÖLV bereitgestellt)