Andreas Vojta macht über 5000m einen wichtigen Schritt zu Olympia, dazu HM in Wien

Andreas Vojta (im neuen Vereinsdress!), Foto: Nevismal/ÖLV
Andreas Vojta (im neuen Vereinsdress!), Foto: Nevismal/ÖLV

Früher war alles einfach. Es gab ein Olympialimit für die einzelnen Disziplinen, wenn man es unterbot, war man mehr oder weniger fix dabei.

 

Seit einigen Jahren ist das anders. Da ist auch in der Leichtathletik die Weltrangliste maßgeblich, die mit einem ziemlich komplizierten Punktesystem erstellt wird. Wenn Andreas Vojta am Stichtag Top 42 der (bereinigten) WRL ist, dann ist er nach London 2012 wieder bei den Olympischen Spielen in Tokyo mit dabei (sofern die Spiele überhaupt stattfinden).

 

Es ist auch nicht so, dass bestimmte Zeiten eine bestimmte Punkteanzahl ergeben. Die gleiche Zeit bei einer nationalen Meisterschaft gibt z.B. etwas mehr Punkte als bei einem internationalen Rennen. Dankenswerterweise hat deshalb der ÖLV die Staatsmeisterschaft über 5000m in ein Meeting in Wien zu einem Zeitpunkt integriert, wo das auch wirklich Sinn machte.

 

Deshalb startete Andi Vojta am Samstag Abend bei der "Midsummer Track Night" am heimatlichen LAZ in einem sehr gut besetzten internationalen 5000er, wo er der einzige österreichische Athlet war. Der nationale Lauf fand unmittelbar davor statt, für die Meisterschaftswertung wurden die Leistungen aus beiden Zeitläufen herangezogen, weshalb er auch Staatsmeister werden konnte.

 

Andi machte am Dienstag das Abschlusstraining gleich gemeinsam mit seinem kenianischen Tempomacher in der Hoffnung, dass das beim Rennen halbwegs funktionieren würde.

Na ja, war halt wieder kleiner Theorie-Praxis Konflikt. Bereits kurz nach dem Start "flüchtete" der Tempomacher nach vorne, lief praktisch sein eigenes Rennen und stieg dann irgendwann aus. Da hätte es Optimierungsmöglichkeiten gegeben....

 

Deshalb musste Andi über ziemlich weite Strecken das Tempo selbst an der Spitzen der ersten Gruppe machen, die sich dann für Andis Tempoarbeit bedankten. Andi hat aus dem Vorjahr eine PB von 13:24 stehen - von einem perfekten Rennen, wo alles passte und er auch einen perfekten Tag erwischte. Zumindest in die Nähe dieser Zeit wollte er am LAZ auch kommen. Nicht einfach, aber die letzten Trainingsleistungen stimmten sehr zuversichtlich.

 

Wie auch immer, die Durchgangszeiten waren eine Spur langsamer, die Tempoarbeit kostete viel Kraft und am Ende wurden es immer noch sehr gute 13:36, somit die zweitbeste Zeit seiner Karriere.

 

Das gibt viele wertvolle Punkte und zwischenzeitlich wohl auch einen Top-40 Platz in der WRL, aber da kommen noch viele Rennen, wo andere Läufer - und auch er selbst - noch etwas nachlegen können. Die Chance auf Olympia lebt jedenfalls und es bleibt spannend.

Andi holte sich mit dieser Leistung auch seinen 40. Staatsmeistertitel in seiner langen Karriere.

 

Im nationalen Rennen startete als jüngster Teilnehmer Markus Reißelhuber (Jg. 2005) bei einer Meisterschaft der allgemeinen Klasse. Mit seinen 15:50 war er zwar nicht ganz zufrieden, aber er hat noch alle Zeit vor sich!
(Ergebnisliste mit genauen Zeiten derzeit leider weder auf der ÖLV-website noch auf der Veranstalter-website zu finden)

 

Am folgenden Tag fand vom VCM-Team ein Halbmarathon in Wien statt ("Vienna Calling"), mit Start auf der Reichsbrücke und auch dann weitgehend auf der Strecke, auf der Eliud Kipchoge die Marathondistanz (zwar unter unter nicht regulären Bedingungen) unter 2 Stunden gelaufen war.

 

Vom team2012.at starteten mit Lukas Max und Christian Wurzberger zwei Läufer. Sie berichten:
Lukas Max: "Beim Halbmarathon heute war ich wohl aufgrund der guten Trainingsleistungen der letzten Wochen etwas zu übermotiviert. Bin die ersten 6km mit 3:30 Schnitt gelaufen, was im Nachhinein etwas zu schnell war, aber konnte dadurch zu Beginn in einer Gruppe laufen. Danach hat sich mein Tempo so bei 3:40-3:48 eingependelt, bis ich leider bei km17 Probleme mit den Bauchmuskeln/Zwerchfell bekommen habe, wodurch ich noch etwas langsamer werden musste und bei km19 stehen bleiben musste. Danach gingen die letzten 2km zumindest noch in 3:40 und 3:30 und die Zeit von 1:18:14 war ganz akzeptabel, auch wenn ich besseres erwartet hätte und ohne stehen bleiben müssen die Bestzeit wohl fällig gewesen wäre. Nehme also die Motivation mit, um noch mehr Kräftigung zu machen und dann sollte es beim nächsten Mal doch wohl besser gehen."

Christian Wurzberger: 

"heutiger HM ist angesichts des sehr reduzierten Trainings in den letzten Wochen gut gelaufen. Waren auch sehr gute äußere Bedingungen und ein super organisierter Bewerb. Meine Erwartungshaltung war gleich Null und so bin ich ganz locker mit pace 3:55 von km1 bis km21 gleichmäßig & problemlos durchgelaufen, also quasi im angestrebten Marathon Tempo ;-) Zielzeit 1:22:42, nur ca. 1 Minute über PB, damit bin ich ganz zufrieden. Ich hätte in der ersten Rennhälfte auch jederzeit schneller laufen können, wollte mir meine Kräfte aber gut einteilen. Jetzt habe ich wieder so richtig Feuer gefangen und mich gleich für den Traunsee HM am 19.6. angemeldet. Meine „Schwächephase“ im April dürfte ich überwunden haben und jetzt freue ich mich auf eine coole Marathon Vorbereitung für September VCM. "

 

Sehr erfreulich verlief das Rennen auch für die von uns betreute Lisa Hofstättner. Mit 1:25 verbesserte sie ihre bisherige Bestzeit deutlich!

Ihr feedback: "Feiern tu ich gefühlt seit dem Zieleinlauf....bin die gesamte Hauptallee bis zum Praterstern, in der U-Bahn und zum Hotel heimgetanzt und hab die Anonymität in Wien so richtig ausgenutzt :P"